Drei Zeichen, wenn der Projektvermittler gegen Sie ist

Die Vermittlungsagentur nimmt, wie es der Name schon sagt, eine Vermittlerrolle zwischen dem Freelancer und dem Projektanbieter ein. Der Projektvermittler ist beim suchenden Unternehmen als Lieferant gelistet und wird entsprechend bei Ausschreibungen kontaktiert. Wird ein passender Kandidat für das Projekt gefunden, so erfolgt die Vorstellung, Verhandlung und ein Vertagsabschlusss. Der Projektvermittler erhält dafür eine Provision. Diese wird über die Dauer des gesamten Projekteinsatzes vom Stundensatz des Freelancers abgezogen, und nicht wie bei der Vermittlung einer Festanstellung vom Auftraggeber z.B. mit drei Monatsgehältern beglichen.

Da die Provision vom Freelancer bezahlt wird, könnte man davon ausgehen, dass der Projektvermittler dem Freelancer eigenlich mehr verbunden sein sollte, sich quasi in seinen Diensten stehend sehen sollte. Dem ist leider nicht immer so. Die folgenden Hinweise sollten Sie berücksichtigen und als Orientierung dafür sehen, in welchem Verhältnis Ihr Projektvermittler oder Ihre Projektagentur zu ihnen steht:

 1. Der Vermittler feilscht beim Stundensatz

"Herr Müller, könnten Sie mir noch einen oder zwei Euro entgegenkommen?" Bei diesem Satz sollten Sie stutzig werden. Wir sind ja hier nicht auf dem Basar, sondern es geht in vielen Fällen um Projekte mit hochqualifiziertem Personal. Außerdem haben Sie den Stundensatz unter Berücksichtigung verschiedenster Faktoren kalkuliert. Anscheinend sieht sich der Vermittler hier in keinster Weise als Dienstleister des Freelancers sondern als Handlanger des Einkaufs des Projektanbieter-Unternehmens. In den Einkaufsabteilungen sitzen in vielen Fällen Personen, denen die Qualität eines Produkts oder einer Dienstleistung völlig egal sind und die, da sie verschiedene Bereiche im Unternehmen betreuen, auch meistens keine Detailkenntnis besitzen. Also geht es nur um den Preis. Einkäufer lieben es dabei zu verhandeln und zu feilschen. Wenn sich der Projektvermittler darauf einlässt, dann ist es meist um den Freelancer geschehen. Gerne brüstet er sich beim verantwortlichen Einkäufer des Projektanbieters damit, den Freelancer noch zwei Euro im Stundensatz heruntergehandelt zu haben. Der Vermittler möchte ja bei der nächsten Ausschreibung wieder mit dabei sein.

2. Verträge sind zu Gunsten des Auftraggebers gestaltet

Sie sind der Auftragnehmer. Somit liegt der Vorteil in den Vertragsklauseln beim Projektvermittler, der den Vertrag ausgearbeitet hat und Ihnen vorlegt. Was also tun und worauf achten? Sie können das Vertragsangebot nehmen und zu Ihrem Anwalt des Vertrauens gehen. Dieser wird den Vertrag natürlich in Stücke zerlegen und keinen einzigen Punkt finden, der auf Ihren Vorteil ausgerichtet ist. Die Konsequenz auf die Bedenken Ihres Anwalts einzugehen, wäre ein langwieriges Hin-und-Her bis alle Parteien zustimmen. Bis es dazu kommen würde, ist das Projekt aber wahrscheinlich schon ohne Sie am Laufen. 

Was also tun? Streichen Sie alles was zum Wettbewerbsverbot und Haftungsansprüchen führt. Achten Sie auf Klauseln zum Dienstvertrag und lassen Sie sich nicht auf Formulierungen ein, die eigentlich in Werksverträge gehören.

Verhandeln Sie auch hier. Sollte der Projektvermittler ein Interesse haben, Sie beim Kunden zu platzieren, so geht er auf Ihre Forderungen ein. Denn verlieren tut er nur, wenn er sie nicht vermitteln kann.

3. Freelancergünstige Ausschreibungen als Lockangebot für Ihr Profil

Ist Ihnen das nicht auch schon begegnet: im Projektangebot wird ein überdurchschnittlicher Stundensatz erwähnt, der Startzeitpunkt des Projekts liegt einige Wochen entfernt, sodass man auch aus einem existierenden Projekt vertragskonform aussteigen könnte. Desweiteren wird im Erstgespräch mit dem Projektvermittler nicht versucht den Stundensatz zu drücken, auf all Ihren Forderungen wird eingegangen. Was für ein Projekt! Infolge dessen aktualisieren Sie Ihr Profil zur Vorstellung beim Kunden und senden es dem Projektvermittler. Und was folgt dann? Nichts mehr. Der Vermittler meldet sich nicht mehr. Ihre E-Mails und Anrufe werden nicht beantwortet und scheinen ins Leere zu gehen. Sie sind frustiert, aber der Projektvermittler hat seine Profildatenbank um einige weitere Profile erweitert und kann sich damit bei seinem Vorgesetzten ins rechte Licht rücken: vielleicht mal eine Woche aufgrund mangelnder Ausschreibungen kein Projekt vermittelt, dafür aber die Profildatenbank erweitert.

Fazit

Zögern Sie nicht, bei Anzeichen des Vertrauensverlusts die Zusammenarbeit mit der Projektagentur zu beenden. Ein und dasselbe Projekt wird gewöhnlich von mehreren Projektvermittlern ausgeschrieben. Unsere App Metalance - "Alle Projekte" fasst ein und dieselben Projekte zusammen und listet dazu alle anbietenden Projektvermittler. Schaffen Sie sich Tranparenz im Projektmarkt und verschwenden Sie keine Zeit und Energie durch unzumutbares Verhalten der Projektvermittler!